Guter Realismus Shooter oder schlechtes Battlefield?

In diesem Artikel möchte ich das Spiel Enlisted bewerten und auf positive sowie negative Punkte des Spiels eingehen. Erstmal müssen wir dafür die Frage klären, was Enlisted für ein Spiel ist beziehungsweise zu sein versucht. Enlisted ist ein Shooter, in welchem sich die Alliierten den Achsenmächten stellen. Man selbst befehligt in diesen Schlachten nicht nur einen einzelnen Soldaten, sondern einen ganzen Trupp. Zwar kann man immer nur einen Soldaten seines Trupps zeitgleich steuern, man kann aber nahtlos zu den anderen Trupp Mitgliedern wechseln, falls noch welche am Leben sind. So kann man in Nahkampfsituationen zum Maschinengewehr greifen und daraufhin einen gegnerischen Sniper direkt mit einem Repetierer töten. Dies führt zu einer gewissen Dynamik im Spiel und man hat mehr das Gefühl, dass man den Spielverlauf entscheidend beeinflussen kann. Wenn ein Gegner einen tötet, dann kann man sich stets mit einem anderen Trupp Mitglied rächen, sodass man eine Chance hat weiterhin das Spielgeschehen zu beeinflussen.

Damit wäre geklärt, in welchem Szenario Enlisted spielt. Doch Enlisted erweckt den Eindruck, dass das Spiel möglichst realistisch wirken möchte. Kann das Spiel auch in diesem Punkt überzeugen?

Mich hat das Spiel gefühlt von Sekunde eins auf das Schlachtfeld geworfen und einen überzeugenden Eindruck gemacht. Man sieht oft klare Fronten, die von einzelnen Trupps versucht werden zu brechen. Dies wirkt sich extrem positiv auf das Spiel aus. Während in Battlefield öfter einzelne Spieler entscheidende Punkte erobern und den Frontverlauf ändern, sind es hier immer Trupps. Zwar sind darunter die meisten vermeintlichen Spieler Bots, diese sind aber so gut programmiert, dass dies nicht negativ auffällt. Hierdurch kommt das Spiel dem Realismus näher als viele andere Spiele. Die meisten Karten sind zudem gut gestaltet, sodass es stets genug Deckungsmöglichkeiten gibt. Auch der Häuserkampf war überraschend gut gestaltet, sodass es häufig zu Beschuss aus diversen Richtungen kam und man förmlich um jedes Haus kämpfen musste.

Insgesamt kann ich Enlisted aus den genannten Punkten somit empfehlen, auch wenn es einige Punkte gibt, die ich als störend empfinde. Hierzu zählt einmal die Eigenschaft des Spiels, dass man entweder die Alliierten levelt oder die Achsenmächte. Ein generelles Spielerlevel fände ich hier besser, um nicht alles doppelt skillen zu müssen. Man könnte die Belohnungen des Spielerlevels ja abwechselnd auf beide Fraktionen verteilen, sodass man für beide gleichermaßen alles freischaltet. Auch am Tutorial habe ich als neuer Spieler etwas auszusetzen. Man sollte hier zusätzlich erklären, wie man sich als Infanterie gegen Panzer und Flugzeuge wehren kann. Dies ist nämliche erstmal nicht wirklich ersichtlich und man fühlt sich hilflos auf dem Schlachtfeld. Trotz dieser kleinen Macken kann ich jedem empfehlen mal einen Blick in Enlisted zu werfen. Da es kostenlos ist, ist die Hürde dies zu tun relativ klein. Noch kleiner wäre diese allerdings, wenn das Spiel auf Steam erhältlich wäre, sodass kein separater Launcher benötigt werden würde. Viel Spaß bei Enlisted, wir sehen uns auf dem Schlachtfeld!